Seit mehr als zehn Jahren bringt Pint of Science Wissenschaftler:innen in die örtlichen Kneipen, um ihre Forschung auch und vor allem einem fachfremden Publikum näherzubringen – weltweit und zeitgleich in über 450 Städten. Das MQV nahm das Quantenjahr 2025 zum Anlass, gemeinsam mit Pint of Science ein Quanten-Spezial zu veranstalten: eine eigene Quanten-Kneipe! Vom 19. bis zum 21. Mai nahmen Wissenschaftler:innen aus dem MQV-Netzwerk das Publikum mit auf eine spannende und aufschlussreiche Reise durch verschiedene Bereiche der Quantenwissenschaft und -technologie. Von unterschiedlichen Ansätzen zum Bau von Quantencomputerhardware bis hin zur Entwicklung von Quantensoftware, von der Simulation neuer Materialien bis hin zur Mikroskopie für winzigste Strukturen.
Dass Quantentechnologien und Bräustüberl gut zusammenpassen, zeigte Prof. Andreas Stute, der gleich zu Beginn seines Vortrags „Alles Quantum? Von den Wesenszügen der Quantenmechanik zu bahnbrechenden Technologien“ ein helles und ein dunkles Bier miteinander „verschränkte“. Oder zumindest mithilfe der Getränke das quantenmechanische Phänomen der Verschränkung erklärte. Auch Lukas Burgholzer fand erstaunliche Analogien zwischen dem Bierbrauen und der Kompilierung von Quantenalgorithmen in seinem Vortrag zur Entwicklung von Software für Quantencomputer. Einen Einblick in supraleitende Quantencomputer-Hardware gab hingegen Emily Wright „aus der Perspektive einer Ingenieurin“, wie es im Vortragstitel hieß. „Ich hoffe, ich konnte zeigen, dass ein Quantencomputer ein reales, physisches Ding und kein Mysterium ist“, schloss sie ihren Vortrag ab. Der mitgebrachte Quantenchip vom Walther-Meißner-Institut, wo die junge Wissenschaftlerin derzeit promoviert, diente dabei als perfektes Anschauungsmaterial, um die feinen Qubit-Strukturen darauf nachzuvollziehen.
Auch Quantentechnologien, die über das Computing hinaus gehen, wurden in geselliger Kneipen-Atmosphäre präsentiert und diskutiert. Tim Harris beschäftigt sich mit der Quantensimulation komplexer Materialien und erklärte, wie er Modelle davon Atom für Atom nachbaut. Wie man hingegen kleinste Strukturen mit Quantensensorik sichtbar machen kann, erzählte Julia Draeger in ihrem Vortrag zu MRT-Mikroskopie. Ausgerüstet mit einem kleinen experimentellen Aufbau und lumineszierenden Flüssigkeiten teilte sie ihre Begeisterung an ihrer Forschung mit allen Anwesenden.
Wie gut das von außen häufig so kompliziert wirkende Quantenthema vom Publikum angenommen wurde, zeigte sich nicht nur daran, dass alle drei Abende komplett ausverkauft waren. Auch die Vielzahl an überaus interessierten, spannenden, und teils tief eintauchenden Fragen zu den einzelnen Technologien zeugten davon. Auch die Vortragenden hatten sichtlich Spaß an dem ungewöhnlichen Veranstaltungsort und der entspannten Atmosphäre, in dem auch nach dem Vortrag mit einem Bier in kleinerer Runde weiterdiskutiert werden konnte.
Event verpasst? Im Quantenjahr bieten wir noch viele weitere spannende Veranstaltungen für die Öffentlichkeit an! Einen Überblick finden Sie hier.